Coca Cola begann in den 1890er Jahren seine Fässer im typischen rot zu lackieren. Damit Zollbeamte sie schneller von Alkoholfässern unterscheiden konnten.
Facebook verwendet blau, weil Mark Zuckerberg angeblich eine Rot-Grün-Schwäche hat. Blau ist einfach die Farbe, die er am besten erkennen kann.
Manchmal entsteht die Farbwahl für ein Logo einfach aus praktischen Gründen. Das heißt nicht, dass du das auch so machen musst. Warum solltest du das Wissen rundum die Wirkung von Farben nicht nutzen? Es gibt zahlreiche Studien, die ganz klar zeigen: Farben sind nie neutral. So zeigt die Maryland Studie, dass Farbe den Wiedererkennungswert einer Marke um 80% erhöht.
Jede Farbe ist mit Emotionen und Werten belegt. Farben sind Kultur. Farben wecken Erwartungen. Farben beeinflussen Stimmungen. Farben sagen etwas über den jeweiligen Gegenstand aus. Also auch über dein Produkt und deine Kommunikation. Überlege also gut, ob du dich bei der Farbauswahl einfach nur von deinem individuellen Geschmack leiten lassen solltest. Hier sind die 7 besten Tipps.
1. „Dasselbe in Grün“? – Den Markt analysieren
Was machen deine wichtigsten Wettbewerber? Wie gestaltet die Konkurrenz ihre Kommunikation? Solltest du wirklich „Lila” wählen, wenn du ein Schokoladen-Startup gründest? Verschiedene Firmen haben ihre Farbe markenrechtlich schützen lassen, wie z.b. das Kanariengelb der berühmten Post-it-Notizzettel vom Branchenriese 3M. Oder das Braun von UPS. Das braune Logo, die braune Lieferfahrzeuge und Uniforme sind weltweit bekannt und geschützt. Und auch das Magenta von Telekom ist nicht frei verfügbar.
Gibt es einen Grund, warum du in einem bestimmten Farbspektrum bleiben solltest? Sind bestimmte Farben in deiner Branche vertraut, wie z. B. das (Mint-)Grün im medizinischen Bereich?
Wie schnell können Kunden dich einordnen, wenn du vom Vertrauten abweichst? Lohnt sich dieser Weg?
2. Gegen den Strom schwimmen
Mit einer bewussten Abweichung von der Norm kannst du viel Aufmerksamkeit schaffen, sowohl im positiven als auch im negativen Sinne. Manche Farben sind z.B. so konditioniert, dass eine Abweichung von der Norm keinen Sinn macht. Wer will schon rosa Spagetti essen? Außerdem ist es oft aufwendiger und teurer, etwas „Ungewohntes“ zu etablieren. Gegen den Strom schwimmen kann buchstäblich sehr anstrengend werden und sollte gut überlegt sein.
3. Deine Zielgruppe definieren
Wie tickt deine Zielgruppe? Demografische Kriterien reichen hier schon längst nicht mehr aus. Wenn du gebildete, wohlhabende Senioren als deine Zielgruppe definierst, hilft dir das nicht wirklich bei der Eingrenzung deiner Farbwahl. Ergänzt du deine demografischen Kriterien mit Werten, Bedürfnissen und Lifestyle, dann kommst du der Sache schon näher. Ein Beispiel: Zwei fitte und gut betuchte 50 Plusser – der einer ist Vegetarier und verbringt seine Freizeit am liebsten in der Natur. Der andere mag auch gerne mal eine Currywurst und ist am Wochenende mit seiner Harley unterwegs. Wer wird mit großer Wahrscheinlichkeit mehr auf Grüntöne ansprechen?
4. Assoziationen wecken
Welche Gefühle und Emotionen willst du vermitteln? Woran sollen deine Kunden denken, wenn sie deine Kommunikation sehen? Eine sinnvolle Antwort darauf bekommst du nur, wenn du deine eigene Positionierung klar formuliert hast. Welche Eigenschaften und Werte sind dir wichtig? Welche Farben passen dazu?
In einem andern Blog werde ich auf die einzelne Farben eingehen. Für einen ersten Einblick ist es sehr amüsant, wie man einem Blinden Farben erklärt. Tommy Edison macht das mit viel Humor und Selbstironie auf seinem YouTube-Kanal mit:
5. Kontext einbeziehen
Viele Kunden denken, dass ein greller Button mehr auffällt und bessere Konversionsraten erzielt als die zurückhaltende Variante. Ausschlaggebend ist aber nicht die Farbe selbst, sondern der Kontrast zu dem jeweiligen Umfeld. So kann ein weißer Button durchaus auffallen, wenn er in einem bunten Umfeld platziert wird. Dieses Phänomen ist in der Psychologie als „isolation effect“ bekannt. Gegenstände, die sich drastisch von ihrem Umfeld abheben, werden vom menschlichen Gehirn besser wahrgenommen und erinnert.
6. Viel hilft nicht viel
Als Faustregel kann man sich an der 60-30-10-Regel bei der Farbauswahl orientieren. Für eine harmonische und effektive Kommunikation braucht man:
• eine Hauptfarbe
• eine unterstützende Akzentfarbe
• und eine Kontrastfarbe für den besagten Call-2-Action.
Wenn du mehr Farben verwendest, verliert der Betrachter schnell die Orientierung.
INSPIRATION: Bei coolors.co kannst du deine Farbpalette erstellen.
FARBPALETTEN KREIEREN:
Colormind ist der jüngste Vertreter der Farbpaletten-Generatoren. Die Entwickler haben das System per Deep Learning trainiert, so dass es in der Lage ist Farbpaletten intelligent zu erstellen. Colormind ist somit der erste AI-Palettengenerator der Welt. Und das schöne daran: es ist kostenlos: http://colormind.io/
7. Nicht kleckern, sondern klotzen!
Nicht bei deiner Farbwahl, sondern bei deiner Kommunikation. Wenn du dich für eine individuelle Farbpalette entschieden hast, dann verwende diese auch konsequent, und zwar bei allen Kontaktpunkten zum Kunden. Egal ob Logo, Visitenkarte, Website, Plakat oder Online Marketing, die Farbpalette sollte immer erkennbar sein. Nur so kann die Assoziation schnell gelernt werden („leuchtendes“ Beispiel: das Magenta der Telekom).
FAZIT
Die Hausfarbe für dein Unternehmen ist NIE reine Geschmackssache. Es gibt viele Faktoren, die die Wirkung bestimmen. Du kennst jetzt aber die wichtigsten und kannst nun selbst entscheiden, ob du deine Lieblingsfarbe verwendest oder doch die Farbe, die am besten zu deinem Business passt.
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